
Das 9-Euro-Ticket
Mobil durch ganz Deutschland und das auch noch günstig, das ist der Grundgedanke hinter dem 9-Euro-Ticket. Endlich unbeschwert an weit entfernte Orte reisen, ohne dafür direkt sein ganzes Erspartes rauszuschmeißen. Hört sich im ersten Moment gut an, oder? Wie es der Zufall so wollte, ist das 9-Euro-Ticket in der Entwicklung und am Start der Veröffentlichung auf so manchen Kritiker gestoßen. War das 9-Euro-Ticket vielleicht doch nicht die beste Idee, ist es eventuell ganz anders, als es die Kritik zu glauben tut und wie sieht es in der vermeintlichen Zukunft oder einem Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus?
Was war der Auslöser des Tickets?
Das 9-Euro-Ticket war eigentlich eine Initiative des Entlastungspaketes der Regierung, um gegen die gestiegenen Energiekosten wegen des Überfalles der russischen Regierung auf die Ukraine vorzugehen. Die Idee kam zuerst am frühen Morgen des 24. März 2022 von der FDP, die während der Nachtsitzung des Koalitionsausschusses ein 90 Tage gültiges Ticket für 90 Euro vorschlug, das aber nach Meinung des Bundes nicht als ausreichend entlastend für die steigenden Energiekosten nützte. Durch etliche Ideen und Meinungsverschiedenheiten wurde dann am 19. Mai 2022 eine Änderung des Regionalisierungsgesetzes und am 20. Mai vom Bundesrat beschlossen.
So heißt es im Gesetz: „Für den Zeitraum Juni bis August 2022 wird ein Tarif angeboten, der für ein Entgelt von 9 Euro pro Kalendermonat die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs ermöglicht.
Um außerdem den Ländern einen Ausgleich für die entfallenden Einnahmen zu ermöglichen, wurde ein Ausgleich von 2.5 Milliarden Euro festgelegt. Ob das Geld jedoch wie versprochen auch ausgezahlt wurde, lässt sich bezweifeln.
Wo gilt das 9-Euro-Ticket?
Das 9-Euro-Ticket gilt bundesweit für die 2. Klasse in Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Ausgenommen sind Fernverkehr der DB AG wie IC, EC, ICE und private Anbieter wie Thalys, FlixTrain oder FlixBus.
Welche Probleme verursacht das 9-Euro-Ticket?
Durch den verlockenden Preis und die Möglichkeiten sind viele der Nah- und Regionalverkehre vollkommen überbelastet und teilweise so überladen, dass die Züge nicht mehr sicher fahrtauglich sind. Zudem seien durch die vielen Überbelastungen stellenweise Mitarbeiter der Deutschen Bahn vollkommen am Ende und nur noch 58 % der Fernzüge kamen im Juni pünktlich an. Neben den ganzen Personen und der Überbelastung waren es aber nicht die einzigen Probleme, die aufgetreten sind. Der stellvertretende Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Martin Burkert sagte: “Wir stellen schon sehr frühzeitig Schäden durch die starke Nutzung des 9-Euro-Tickets fest: Aufzüge sind defekt, Toiletten in Zügen funktionieren nicht mehr. Es wird einfach alles sehr stark belastet.”
War das 9-Euro-Ticket ein Erfolg?
Neben den vielen negativen Geschehnissen vom 9-Euro-Ticket sollte man sich ja auch fragen, ob das Ticket überhaupt etwas gebracht hat. Für Bundeskanzler und Experten war das 9-Euro-Ticket ein Erfolg: 38 Millionen Tickets wurden verkauft, eine Erleichterung vor allem für Geringverdiener und der Beginn einer Verkehrswende. Als Entlastung für Haushalte mit geringen Einkommen war das Ticket eine sehr große Erleichterung.
Wie geht es weiter?
Das 9-Euro-Ticket war erstmal nur für den Zeitraum von Mai – August 2022 vorgesehen, da der Monat August sich bald dem Ende zuwendet fragen sich viele wie es denn weitergehen wird?
Als Vorschlag könnte man den jeweiligen Verkehrsanbietern ein höheres Finanzpaket anbieten, um das Ticket weiterhin günstig anzubieten. So würden die Unternehmen nicht auf den Kosten sitzen bleiben und zum Beispiel Züge abbestellen müssen, um die Kosten zu senken, was zu weiteren Verspätungen und Überladungen führen würde.
Zudem wird auch noch über ein 365 Euro im Jahr Ticket, wie es in Österreich der Fall ist, auch für Deutschland diskutiert. Es soll für die Fahrgäste als bezahlbare Möglichkeit bereitgestellt werden, den Nah- und Regionalverkehr weiterhin wie bei dem 9-Euro-Ticket nutzen zu können und den Betrag vom Ticket dann wie bei einem Abo in monatlichen raten abzubezahlen.
Der Stand bis jetzt?
Bislang ist man sich immer noch nicht sicher, wie es weitergehen wird. Die Berliner SPD fordert für Berlin eine Verlängerung des 9-Euro-Ticket von September bis Ende des Jahres. Es wird weiterhin auf eine überarbeitete oder verlängerte Version des 9-Euro-Tickets gehofft und trotz den Problemen haben viel mehr Leute den Verkehr mit großem Interesse in Anspruch genommen. Wie die genaue Lösung aussehen könnte oder ob es überhaupt noch mit einem kostengünstigen Ticket weitergehen kann, darüber lässt sich nur spekulieren. Aber einem gut durchdachten Konzept mit einem dazugehörigen kleinen Feinschliff im Konzept des Tickets, um das ganze Potenzial aus dem Nachfolger des 9-Euro-Tickets zu holen, steht nichts im Weg und vermittelt Hoffnung für eine eventuelle Weiterführung eines kostengünstigen Tickets.